Solidarität mit den Frauen in der Türkei

Die Frauen des Bundesverbandes der Migrantinnen und die Frauen der IG BAU sind wütend und entsetzt über die Entscheidung des Austritts der Türkei aus der Istanbul-Konvention, welche Gewalt an Frauen verhindern und bekämpfen soll.

 

Trotz langjähriger Einwände von Frauenorganisationen, werden nun abermillionen Frauen Opfer der Entscheidung eines Mannes, obwohl sich laut Untersuchungen eine Mehrheit der Bevölkerung in der Türkei gegen einen Austritt aussprach. Während die Konvention zum Schutz von Frauen sowieso nicht ausreichend umgesetzt wurde, wurde sie nun per Dekret des Präsidenten abgeschafft.

 

Die Türkei unterzeichnete als erstes Land das Übereinkommen. 2012 wurde der Vertrag im Parlament ratifiziert. Das Abkommen des Europarats verpflichtet die Unterzeichner, häusliche Gewalt zu verhindern, strafrechtlich zu verfolgen und zu beseitigen sowie die Gleichberechtigung zu fördern.

 

Die Frauenrechte in der Türkei werden immer wieder mit Füßen getreten. Zudem bedeutet die Kündigung der Istanbul-Konvention die Missachtung der jahrelang geführten zivilgesellschaftlichen Frauenbewegung in der Türkei.

 

Die Zahl der Frauenmorde und gewalterlebenden Frauen wird in der Türkei weiter steigen. Mit dem Austritt des Abkommens werden Frauen nun noch mehr mit ihrem Leben dafür bezahlen und die Täter ungestraft davonkommen.

 

Es ist zu befürchten, dass diese Entscheidung weitreichende Folgen in ganz Europa und weltweit haben wird. Denn auch in anderen Ländern wird der Austritt aus der Istanbul-Konvention diskutiert und öffnet nun Ländern wie Polen eine mögliche Option es der Türkei gleich zu tun. Dies wäre eine fatale Folge für die Frauen, in ihrem Kampf gegen Gewalt und Unterdrückung.

 

Wir solidarisieren uns mit den Frauen in der Türkei und verurteilen diese Entscheidung aufs Schärfste. Die Istanbul-Konvention muss in allen Ländern umgesetzt werden.