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(Foto: Content Pixie / Unsplash)
05.10.2022
Gebäudereinigung

Auf eine satte Lohnerhöhung dürfen sich die Gebäudereiniger*innen zum  1. Oktober freuen: Über alle Lohngruppen hinweg steigt der Stundenlohn um mehr als einen Euro, das bedeutet einen Mindestverdienst von 13 Euro pro Stunde. Doch Vorsicht, mancher Arbeitgeber wird wieder probieren, zu tricksen.

Es ist das alte Spiel. Kaum steigen die Stundenlöhne in der Gebäudereinigung, versucht so manche Firma die anfallenden Mehrkosten auf ihre Beschäftigten abzuwälzen, indem sie die Vorgaben ändern. Mit anderen Worten: Sie verlangen mehr Reinigungsaufgaben in der gleichen Arbeitszeit. Oder die Firma will die Arbeitszeit verringern und legt einen neuen Arbeitsvertrag vor. "Gerade nach Lohnerhöhungen klagen viele, dass sie mehr Fläche putzen müssen, ohne mehr Zeit dafür zu bekommen. Die Gebäudereiniger*innen sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit", macht Ulrike Laux, für die Branche zuständiges Mitglied im IG BAU-Bundesvorstand, deutlich.

Um dieser Vorgehensweise einen Riegel vorzuschieben, gibt es einen Handlungsleitfaden, den IG BAU und der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks gemeinsam erstellt haben. Darin ist unter anderem geregelt, dass die Beschäftigten in die Lage versetzt werden müssen, die Vorgaben zu schaffen. Darüber hinaus müssen die Arbeitsbedingungen so gestaltet sein, dass die Mitarbeiter*innen gesund bleiben. Soweit die Theorie – die Praxis sieht oft anders aus.

Wieviel Fläche in welcher Zeit unter welchen Bedingungen realistisch gereinigt werden kann, hat darüber hinaus die RAL Gütegemeinschaft Gebäudereinigung e.V. in ihrer Broschüre "Empfehlungen zur Ermittlung von Leistungszahlen in der Unterhaltsreinigung" aufgelistet (zu finden im Internet unter www.gggr.de). Auch für Kunden ist das eine wichtige Hilfestellung, wenn es darum geht, faire Aufträge zu vergeben.

"Ob wieder an der Arbeitszeit gedreht wird, die Gebäudereiniger*innen noch mehr leisten sollen, prüfen wir ab Oktober. Statt Arbeit im Akkord fordern wir Reinigungszeiten, die Sauberkeit bringen und die Gesundheit schützen", sagt Ulrike Laux. Denn "Sauberkeit braucht ihre Zeit" – und so soll es auch künftig bleiben.

Text: Christiane Nölle
(Ursprünglich erschienen ist der Artikel in der September-Ausgabe des Grundstein.)

 

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