Saisonarbeit: Feldaktion mit Janine Wissler

Auf direkte Nachfrage gaben die meisten Erntehelfer*innen an, dass sie mit ihrer Arbeit keine Probleme hätten. Im Laufe der Gespräche ergab sich allerdings, dass vielen eindeutige Informationen fehlten: über die Höhe ihres Nettostudentenlohns und mit welchen Abzügen für Unterbringung und Verpflegung sie rechnen müssen. Wie es um ihre Krankenversicherung steht – etwa, wie der korrekte Ablauf ist, falls während des Aufenthalts in Deutschland ein Arztbesuch notwendig wird.

Konfrontativ wurde es in einem Fall: Die Vorarbeiterin eines in der Region sehr bekannten Spargelbauers war äußerst engagiert, als es darum ging, den Kontakt zwischen Erntehelfer*innen und Berater*innen zu unterbinden. Keine 10 Minuten nach unserem Eintreffen tauchte sie auf und verlangte hartnäckig, dass wir endlich gehen. Zufrieden schien sie mit unserer Abfahrt allerdings auch nicht – stattdessen verfolgte sie uns mit ihrem Kleinbus zu weiteren Feldern in der Umgebung und unterbrach immer wieder unsere Versuche, mit den Erntehelfer*innen in Kontakt zu treten. Selbst in Abwesenheit der Vorarbeiterin trauten sich die Kolleg*innen nicht, Infomaterial und mitgebrachte Sonnenschutz-Packs anzunehmen. Ein Verhalten, dass aus gewerkschaftlicher Sicht natürlich Misstrauen weckt.

Die Spargelzeit ist fast vorbei, viele Erntehelfer*innen reisen in den kommenden Tagen zurück nach Rumänien, Bulgarien, Kroatien. Ihre Löhne bekommen sie oft erst kurz vor der Abreise ausgezahlt. Die Beraterinnen haben ihnen Infos und Kontaktadressen dagelassen – und stehen zur Verfügung, falls es Unklarheiten bei der Abrechnung gibt.

Sei es in Arbeits- oder Sozialrechtsschutzfragen, die IG BAU bietet für Saisonarbeiter*innen eine passende Mitgliedschaft an. Darüber informierten Gewerkschafter*innen mit der sprachlichen Unterstützung der Berater*innen die arbeitenden Menschen auf den Spargelfeldern, was bei einigen auf Interesse stieß!