Sylvana Hanisch
(© zplusz)
10.04.2020
E wie Ehrenamt

„In der Gewerkschaft zu sein, gehört für mich einfach dazu“ – warum es gut ist, eine starke Gemeinschaft im Rücken zu haben, hat Sylvana Hanisch schon früh erkannt. Dass die Gewerkschaft immer auf Seiten der Beschäftigten steht und viel mehr erreichen kann als die oder der Einzelne. Und dass sie dort selbst aktiv sein kann, um an Bedingungen, die sie stören, etwas zu ändern.

 

Mit Mitte Zwanzig ist die geborene Berlinerin in die Gewerkschaft eingetreten. Damals war sie noch Buchhändlerin, in einer „ganz normalen“ Handelskarriere. „Mit Ende 20 war ich kurz vorm Burnout, immer krank. Ich musste was ändern“, erinnert sich Sylvana. Auf dem zweiten Bildungsweg machte sie ihr Abitur und begann mit Anfang 30 ein Studium an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Nach einem Bachelor in Ökolandbau und Vermarktung wird sie voraussichtlich im Spätsommer 2020 ihr Studium mit dem Master in Öko-Agrarmanagement abschließen.

Gewerkschaftlich und politisch aktiv zusein, ist für Sylvana selbstverständlich. Aufgrund ihres gesellschaftspolitischen Engagements und ihrer Tätigkeit als Betriebsrätin wurde sie als Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) ausgewählt. Auch in der HBS ist Sylvana ehrenamtlich aktiv: als Sprecherin ihrer „Stip-Gruppe“ und als studentisches Mitglied im Auswahlausschuss der Stiftung.

An der HNEE hat Sylvana mit dem Kollegen Phillip Weiß eine studentische Hochschulgruppe gegründet, die „IG BAU-Rotte Eberswalde“. „Wir wollen die Vernetzung der Studierenden in den grünen Bereichen deutschlandweit stärken. Und das Thema Gewerkschaften in den Lehr- und Prüfungsplan einbringen. Die Studierenden sollen erfahren, dass die Gewerkschaften auch für die Beschäftigten in den grünen Bereichen unheimlich viel getan haben.“ In der IG BAU hat Sylvanas ehrenamtliches Engagement mit den „Mitmach-Scouts“ begonnen, einem Projekt der IG BAU für Vielfalt und Toleranz. Dem folgte die Ausbildung im „BAU-Club“, die ehrenamtlichen Funktionär*innen das Handwerkszeug für ihr gewerkschaftliches Ehrenamt mitgibt, wie Moderations- und Präsentationstechniken oder Methoden der Gesprächsführung. „Der BAU-Club ist auch sehr gut, um die Strukturen der IG BAU kennenzulernen und sich mit Aktiven aus den anderen Branchen zu vernetzen“, stellt sie heraus.

Studierende in der IG BAU stärken

Als BAU-Club-Projekt hat Sylvana mit der Kollegin Elisbeth Djumic das Studierendentreffen der IG BAU im August 2019 umgesetzt. „Weil dieses Treffen so erfolgreich war und daraus zahlreiche tolle Aktionen und Projekte sowie neue Hochschulgruppen entstanden sind, werden wir die Studierendentreffen weiterhin organisieren“, freut sich Sylvana. 2020 sind zwei dieser Treffen geplant – im Juni in Berlin und im November in Steinbach. „Wir wollen die Präsenz und Vernetzung der Studierenden innerhalb der IG BAU stetig weiter verbessern und ausbauen“, erklärt Sylvana. Warum es sich lohnt, auch als Studierende in der IG BAU zu sein? „Es gibt für mich überhaupt kein Argument, nicht in der Gewerkschaftzu sein“, findet Sylvana. „Jeder Mensch profitiert von guten Arbeitsbedingungen und einer fairen Bezahlung. Und es ist gut, jemanden an der Seite zuhaben, der stärker ist und mehr machen kann als der oder die Einzelne. Außerdem brauchen wir eine starke Interessenvertretung, um die wichtigen Themen unserer Branchen voranzubringen.“

geschrieben von Cordula Binder