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Aufruf zum Internationalen Frauentag am 8. März

frauentag blumen brot
(© IG BAU)
26.02.2021
Frauen

Demonstrationen und Feiern fallen weitgehend aus - aber zeitgleich sind unsere Forderungen nach gleichen Rechten, gleichen Chancen und gleicher Würde in den vergangenen zwölf Monaten noch dringender geworden. Für „Brot und Rosen“ kämpft die internationale Frauenbewegung seit über hundert Jahren.

„Brot“ als Symbol für die eigenständige Existenzsicherung und die „Rosen“ für die Schönheit im Leben, für Kunst und Kultur, den kleinen Luxus über das Lebensnotwendige hinaus. Das betrifft hauptsächlich Frauen. Sie übernehmen verstärkt die unbezahlte Sorgearbeit, haben mehr finanzielle Einbußen und entsprechend wirkt sich das auf ihre Rentenhöhe aus.

Hinzu kommt: Homeoffice und Homeschooling geht nicht wirklich zusammen und treibt viele Frauen über die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Frauenhäuser sowie der „Weiße Ring“ und die Gewerkschaft der Polizei melden, dass Opferzahlen häuslicher Gewalt im Corona-Jahr deutlich gestiegen sind. Auch hier sind Frauen besonders betroffen.

Das ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass viele Menschen in Kurzarbeit sind oder ihre Arbeit ganz verloren haben. Meist sind es finanzielle Gründe, wenn häusliche Gewalt zunimmt.

Auf der anderen Seite steigt die Zahl der Menschen, deren Einkommen nicht einmal mehr für das „Brot“ – für Ausgaben wie Miete, Essen oder Krankenkassenbeiträge – reicht. Das betrifft gerade auch die Frauen im grünen Bereich, die sonst für die „Rosen“ zuständig sind, aber genauso viele Student*innen, Selbstständige oder Beschäftigte im Niedriglohnbereich (und damit wieder insbesondere Frauen), die von ihrem Kurzarbeitergeld nicht leben können.

837.000 Minijobs sind weggefallen und die Betroffenen erhalten keinerlei Hilfe. Jetzt rächt sich deutlich die mangelnde soziale Sicherung dieses staatlich geförderten Beschäftigungsmodells, die wir seit Jahrzehnten verurteilen. Es zeigt sich deutlich, wie wichtig ein Bedingungsloses Grundeinkommen ist. Es könnte viel Not und Existenzangst lindern.

Die IG BAU-Frauen fordern:

  • eine Wirtschaft, in der statt Wachstum und Profit ein gutes Leben für alle das Ziel des Handelns ist,
  • die partnerschaftliche Teilung aller gesellschaftlichen Arbeit zwischen Frauen und Männern - auf den Stufen der Karriereleiter wie auch bei der unbezahlten Arbeit,
  • gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit,
  • ein bedingungsloses Grundeinkommen, um soziale Sicherung für alle zu gewährleisen,
  • eine 30-Stunden-Woche als generelle Vollzeit-Erwerbsarbeit,
  • die Arbeitgeber und Arbeitgeberverbände auf, Tarifverträge mit den Gewerkschaften abzuschließen und einzuhalten,
  • die Abschaffung der Lohnsteuerklasse V und stattdessen eine Individualbesteuerung,
  • dass die öffentliche Hand Aufträge und Fördergelder nur an Unternehmen vergeben, die nach Tarif bezahlen und gute Arbeitsbedingungen bieten,
  • eine offene Gesellschaft, in der sich Menschen in ihrer Vielfalt ergänzen und bereichern.


Die IG BAU-Frauen sind gegen eine rechte Politik und den Aufstieg rechter Parteien und Bewegungen.