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"Für einen Abschluss braucht es erstmal ein verhandlungsfähiges Angebot"
"Jetzt können die Arbeitgeber zeigen, wie wichtig ihnen ihre Mitarbeiter*innen wirklich sind. Sie müssen dazu nur ein Angebot vorlegen, das auch verhandlungsfähig ist." Das sagt Ulrike Laux, im Vorstand der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt zuständig für das Gebäudereinigungs-Handwerk, im Vorfeld der dritten Tarifverhandlungsrunde am Donnerstag, 24. Oktober, am Flughafen in Frankfurt am Main. Der Vorsitzende der Tarifkommission des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks, Christian Kloevekorn, hatte der Gewerkschaft nach der vergangenen Verhandlungsrunde im September "ein Spiel auf Zeit" vorgeworfen, weil keine weiteren Verhandlungstermine vereinbart worden seien. "Das ist doch völlig absurd, warum sollten wir an einer Verzögerung interessiert sein. Unsere Beschäftigten brauchen eine ordentliche Lohnerhöhung, am besten sofort. Denn was sie derzeit bekommen, reicht hinten und vorne nicht", entgegnet Laux. "In die Länge wird das Ganze nur deshalb gezogen, weil die Arbeitgeber bis heute nicht gesagt haben, wie für sie die Lohnsteigerung konkret aussehen könnte. Es gab auch keine Aussage zur Situation der Beschäftigten. Denn viele sind verzweifelt, die zurückliegenden Preissteigerungen haben alles aufgefressen, was noch im Portemonnaie war. Wir dagegen haben schon weit vor der ersten Verhandlung im Juni dieses Jahres gesagt, wo die Reise hingehen muss."
Die IG BAU fordert drei Euro mehr pro Stunde für alle Lohngruppen, in der untersten läge dann der Branchenmindestlohn bei 16,50 Euro. Die Ausbildungsvergütungen sollen im ersten Lehrjahr um 150 Euro, im zweiten um 200 Euro und im dritten um 300 Euro pro Monat steigen. Für Gewerkschaftsmitglieder soll es ein 13. Monatseinkommen geben.
Die Tätigkeit der Reinigungskräfte hat während der Pandemie enorm an Bedeutung gewonnen, weil Sauberkeit und Hygiene an erster Stelle standen. Das Gebäudereinigungs-Handwerk ist mit über 26 Milliarden Euro Jahresumsatz ein bedeutender Wirtschaftszweig und mit rund 700 000 Beschäftigten das größte Handwerk in Deutschland. Etwa 500 000, davon ein Großteil Frauen, bekommen lediglich den Branchenmindestlohn. Er beträgt derzeit 13,50 Euro, für Glas- und Fassadenreiniger*innen beläuft er sich auf 16,70 Euro. In den Betrieben des Bundesinnungsverbandes sind rund 80 Prozent aller Beschäftigten angestellt.