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Dächer-Decken und Turbo-Reinigung sind härtere Jobs als die Rente 63 im Bundestag kaputtzureden
Jens Spahn sollte aufhören, an der Rente herumzudoktern. Er startet den Versuch, aus den Baby-Boomern herauszuholen, was nach seiner Vorstellung noch herauszuholen ist. Es bleibt dabei, dass die Menschen nach einem harten Arbeitsleben auf dem Bau, im Forst oder in der Gebäudereinigung mit 63 Jahren nicht mehr können. Es ist etwas anderes, bei Wind und Wetter Dächer zu decken oder Hörsäle von Universitäten oder Klassenzimmer in Schulen im Turbogang zu reinigen als im Bundestag zu stehen und die Rente mit 63 kaputtzureden. Wer sein Leben lang hart gearbeitet hat, der hat die Rente mit 63 verdient. Und der braucht sie auch. Die Rente mit 63 ist ein Stück Gerechtigkeit und hat etwas mit Respekt zu tun. Baby-Boomer haben keinen Extra-Akku. Sie sind nicht die Dauerarbeitsreserve der Nation. Dass die geburtenstarken Jahrgänge jetzt in Rente gehen, stand schon vor 60 Jahren fest. Um das Fachkräfte-Vakuum in den Griff zu bekommen, muss Jens Spahn kein "Pfingst-Renten-Paket" auspacken. Dazu sollte die Politik insgesamt ein Strukturpaket schnüren, dass die Zuwanderung in den Arbeitsmarkt genauso regelt wie ein Rentensystem, das alle Teile der Bevölkerung umfasst und den besonderen Anforderungen belastender Arbeit gerecht wird.
Eine Einwanderung von Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt muss vor allem auch einen Punkt berücksichtigen: Wer zu uns kommt, um bei uns zu arbeiten, muss auch bei uns wohnen können: ohne Wohnungen keine Arbeitskräfte. Wenn die Baby-Boomer jetzt in Rente gehen, brauchen wir zusätzliche Wohnungen für die, die von außen kommen und die Jobs der Baby-Boomer übernehmen. Die wirtschaftliche Zukunft hängt also auch ganz wesentlich davon ab, welche Wohnungsbaupolitik der Staat macht. Bei über 700 000 fehlenden Wohnungen haben wir da im Moment nicht die besten Chancen, eine gelungene Arbeitsmigration hinzubekommen.